Agrarreform, Vereinbarungen der EU-Agrarminister unter Leitung von Frau Klöckner: Nix mit Green-Deel! Agrarreform? Entstanden ist ein Reförmchen, das fast alles so lässt, wie es war. Jeder kann so weiter wirtschaften, wie bisher. Pestizide, Düngung, das Abräumen von artenreichen Landschaftselementen, alles geht weiter! Das Grundprinzip der Förderung landwirtschaftlicher Produktion nach Flächengrößen ohne verbindliche ökologische Standards bleibt weitgehend unangetastet.
Stopp der Insektenverluste? Frau Klöckner hat´s versprochen. Aber so geht´s nicht! Mit der Umschichtung von (nur) 20 % aus der Flächenförderung in ökologisch nachhaltige Förderprogramme mit freiwilligem Abruf sollen Blühstreifen (so Frau Klöckner) gefördert werden.
Blühstreifen zur Insektenrettung? Ein Öko-Scherz! Völlig wertlos in der jetzigen Form, aber eine gute Marketing- und Imagekampagne, denn der Blick wird von der hoch belasteten Ackerfläche auf den bunten Ackerrand gelenkt. Pfiffig! – Blühstreifen, meist bestehend aus für Insekten unverdaulichen globalen Artenmixen mit Kurzzeitexistenzen, wirken auf die 6-Beiner so, als würde man einem Ertrinkenden eine wenig nahrhafte Pommes anbieten. Dass passt was nicht! Der Ertrinkende benötigt schnellsten Halt unter den Füßen, den zu ihm passenden Lebensraum. Hat er den erhalten, findet er auch bald einen Supermarkt mit wertvoller Nahrung, um sich selber zu ernähren.
Die beiden Bilder zeigen, wie Insekten-Supermärkte (nicht) aussehen können. Jede Artenschutzhecke mit intakten Heckenfüßen und viele Jahrzehnte lang unberührten Bodenschichten ist gleichzeitig Nahrungs-, Balz-, Vermehrungs- und Überlebensraum wertvollster Insektenpopulationen, die übrigens nicht nur aus ein Paar Bienen an Phacelia (irreführend: „Bienenfreund“) oder Sonnenblumen bestehen. – Der Bildvergleich beweist: Es geht also, wenn man will und wirklich reformiert. Ohne Aufforstung der Agrarlandschaften helfen übrigens auch nicht Bio und Düngerreduzierungen.
Gut, dass Frau Klöckner kein Insekt ist. Sie würde frustriert, gar zornig die Flucht ergreifen müssen. So lange sie so denkt und (nicht) tut, wäre das vielleicht sogar sinnvoll?!